Was spricht gegen einen deutschen Krimi – Blog?

Von Peter Bellstedt

Kürzlich habe ich bei Medium den Krimi – Blog The Yard entdeckt und war schwer begeistert.

Doch echt, seit Wochen grase ich fast täglich Medium durch, um interessante Beiträge zu entdecken, die kriminell sind, d. h. irgendeinen kriminellen Bezug haben. Dabei schaue ich mich nicht generell nach True Crime Stories um, denn immer nur wahre Fälle brutaler Morde oder anderer schwerer Verbrechen zu lesen, macht mit der Zeit depressiv und missmutig.  Zu mindestens geht es mir so. Ich brauche Literatur, also erfundene fiktive Geschichten. Nichts ist schöner als eine Erzählung über Menschen, die ihre Probleme und Konflikte haben, und diese versuchen zu lösen. In der Kriminalgeschichte ist es meist der Detektiv, oft in Gestalt eines Ermittlers, eines Kommissars, der damit zu tun bekommt, ein Verbrechen aufzuklären, also einen Konflikt, der das gesellschaftliche Zusammenleben stört, zu lösen. Das war schon bei Edgar Allan Poes “ Der Mord in der Rue Morgue “ als erster moderner Kriminalroman mit dem Detektiv Auguste Dupin so, setzt sich mit Doyles Sherlock Holmes , mit Chandler und Hammett, bis zu den heutigen Größen der Kriminalliteratur fort.

Medium ist  in punkto Kriminalgeschichten, und auch Geschichten , die dem Crime – Genre sehr nahe kommen, eine echte Fundgrube. Diese Stories zu entdecken ist einfach, wenn sie in bestimmten Gruppen, wie The Yard , gesammelt werden. Darüber hinaus gibt es Autoren, so wie ich, die nicht in Gruppen oder Blogs ihre Geschichten veröffentlichen. Die zu finden ist nicht ganz einfach. Das habe ich damit gemeint, ich würde Medium abgrasen.   Leider ist nur alles aus dem englischsprachigen Raum. Ohne den auf meinen Laptop installierten Google – Übersetzer würde ich alt aussehen.

 

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Schon immer habe ich Kurzgeschichten sehr gern gelesen, vor allem weil sie überschaubar sind, man also zeitnah zum Ende kommt.  Ich denke bei Kurzgeschichten zuerst an Edgar Allan Poe, der das Genre der Kriminalgeschichte begründet hat, aber auch an Arthur Conan Doyle mit seinem weltberühmten Detektiv Sherlock Holmes. Unter den lebenden Schriftstellern ist natürlich Ian Rankin vorrangig zu nennen. Derzeit bin ich dabei den dicken Band seiner sämtlichen Inspector – Rebus – Stories nach und nach zu lesen, auch wenn ich die eine oder andere Story schon aus anderen Veröffentlichungen kenne, immer wieder ein Genuss.

Bei dem Gedanken, der mich beschäftigt, habe ich mir der Mühe unterzogen, etliche deutschsprachige Blogs zu betrachten, die sich irgendwie mit Büchern , vorrangig Kriminalromane , befassen. Einen deutschsprachigen Blog, der sich mit der Sammlung und Veröffentlichung von Kriminalkurzgeschichten befasst, habe ich nicht entdecken können. Kurzgeschichtensammlungen in Buchform sind, nach meiner Recherche in Kindle und bei Krimi-Couch, überschaubar. Da stellt sich für mich die Frage, werden zu wenig Kriminalkurzerzählungen in deutsch von deutschen Autoren geschrieben ?  Das kann ich mir eigentlich nicht so recht vorstellen. Sollte ich der erste sein, der sich ein Blog, eine Website wünscht, die die Sammlung und Veröffentlichung von Kriminalkurzgeschichten als Hauptinhalt hat ? Sehr unwahrscheinlich.

 

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Ich möchte nochmal auf den The Yard: Crime Blog eingehen und was mir daran so gut gefällt.

Vorrangig werden Kurzgeschichten veröffentlicht, das ist ja Sinn des Blog. Die Stories sind oft in sich abgeschlossen, gelegentlich aber auch Auszüge aus längeren Abhandlungen, also veröffentlichten Büchern des betreffenden Autors. Die Beiträge im letzteren Fall werden dann natürlich mit Werbung für die Bücher verbunden. Dabei bin ich z.B. auf den Autor Robb White gestoßen, der in The Yard mit mehren Kurzgeschichten vertreten ist. Er hat bereits einige Bücher veröffentlichen können. Aktuell wird der Titel “ Fade to Black “ ( wörtlich übersetzt Ausblenden nach Schwarz ) , eine Kurzgeschichtensammlung mit 327 Seiten Umfang , beworben. Auch in dem Crime Story Magazine GUILTY , was vierteljährlich heraus kommt, ist er regelmäßig vertreten. Wenn ich eine solche Publikation sehe, geht mir das Herz auf und ich werde echt neidisch auf die englischlesenden Fans.
 

Von Zeit zu Zeit wird auch eine True Crime Story veröffentlicht oder eine Filmkritik, aber auch Buchrezensionen von Kriminalromanen sind vertreten.

 

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Das sind meine Gedanken zu obiger Frage und es würde mich freuen damit eine Diskussion anstoßen zu können.